Schlafkiller Nummer 1: Blaulicht


Noch vor Jahrhunderten gab es kein künstliches Licht und die Menschen lebten überwiegend am Tage. Nach Einbruch der Dunkelheit zog man sich zurück und ging schlafen. Heute wird vor allem im Stadtleben die Dunkelheit zum Tage gemacht. Rundum die Uhr ist Betrieb und die ganze Stadt leuchtet hell, sodass oft nicht mal mehr Sterne am Himmel zusehen sind.

Auch in unseren vier Wänden brennt permanent das künstliche Licht nach Einbruch der Dunkelheit. Dazu kommt die Nutzung von mobilen Geräten, Laptops und Spielekonsolen.

 

Licht schützt vor Müdigkeit

Das Schlafhormon Melatonin wird im Gehirn produziert und ist dafür verantwortlich, dass wir müde und schläfrig werden. Wie viel produziert wird, hängt ganz von der Tageszeit ab. Es wird nämlich von Licht gehemmt. Somit ist der Melatoninspiegel nachts am höchsten. Dieser Mechanismus wird durch eine Hirnregion gesteuert. So hat Mutter Natur uns ausgestattet, dass wir am Tage fit und munter sind, aber nach Einbruch der Dunkelheit müde werden.

Bereits in den 90er Jahren fanden Schlafforscher heraus, dass ein Lichteinfall beim Schlaf stören und den Tages-Schlaf-Rhythmus damit durcheinander bringen kann.

Man fand heraus, dass der Einsatz von gewöhnlichen Lampen an den Abendstunden vor dem Schlafen gehen bereits die Müdigkeit unterdrückt. Nicht nur das man sich abends wacher fühlt, sondern auch müder am Tage danach. Unsere Innere Uhr ist dadurch komplett aus dem Konzept gebracht.

 

Besonders Blaulicht ist schlafraubend

Wie Wissenschaftler und Schlafforscher bereits vor Jahren festgestellt haben, ist besonders das Blaulicht im Lichtspektrum Melatonin hemmend und bringt unsere Innere Uhr somit aus dem Rhythmus.

Beleuchtungen mit einem hohen Blauanteil, aktivieren unser Gehirn und stärken die Aktivität in uns Menschen. Ähnlich als ob wir Kaffee trinken.

Das Tageslicht hat einen hohen Anteil an Blaulicht, also kurwelliges Licht. In der Nacht singt der Blauanteil und das rote Licht nimmt zu. In dem Zeitpunkt wird das Melatonin im Gehirn freigesetzt.

Das Problem liegt vor allem darin, das nicht nur die Beleuchtung an sich am Abend zugenommen hat, sondern das die neuen LED-Leuchten zwar energiesparend sind, aber auch tageslichtähnlich. Also mit hohem Blauanteil strahlen. Demzufolge sind auch die Schlafstörungen in den letzten zwei Jahrzehnten drastisch gestiegen.

 

Weitere Risikofaktoren

Nicht nur Schlafstörungen sind Folge von falschem Licht. Auch andere Krankheiten lassen sich im Zusammenhang von künstlichem und vor allem Blaulicht diagnostizieren.

So sind laut Forschungen bei Nachtarbeitern, Schichtarbeitern und Nachteulen neben chronischen Schlafstörungen auch erhöhte Risiken an Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Margen-Darm-Beschwerden und Stoffwechselstörungen vorzufinden.

 

Wie kann man sich vor Blaulicht schützen?

  • Grundsätzlich 2-3 Stunden vor dem Schlafen gehen, keine elektronischen Geräte mehr nutzen.
  • Ausgiebig das Tageslicht nutzen. Das hält ab Tag aktiv und fit und fördert somit den natürlichen Tagesrythmus.
  • Wer abends doch noch unbedingt seine Zeit am Rechner, Notebook, Tablet oder Smartphone verringern muss, kann sich eine App wie beispielsweise f.lux auf seinem Gerät installieren. Diese schaltet sich bei Einbruch der Dunkelheit ein und nimmt die Blautöne aus dem flimmernden Bildschirm. Somit kann man noch lesen, einen Film gucken oder arbeiten und dennoch wird das Gehirn nicht durch zu viel Blaulicht verwirrt und die Innere Uhr geschädigt.
  • Wer nachts arbeiten muss oder als Nachteule besser arbeiten kann, sollte eine Blaulicht-filternde Spezialbrille nutzen.
  • Oder neu entwickelte Speziallampen ohne Blauanteil am Arbeitsplatz oder Schlaf- und Wohnzimmer einsetzen, wo man sich vor dem Schlafengehen am Abend noch aufhält.
  • Es reicht auch eine einfache Rotlichtlampe ohne jegliches Blaulicht am Abend zum Lesen zu nutzen. Diese haben bereits einen sehr geringen Blaulichtanteil und sorgen dafür, dass mehr Melatonin ausgeschüttet wird als bei herkömmlicher Beleuchtung. Man wird somit eher müde.

Gerade auch bei Kindern sollte ein nachhaltiger Umgang und frühzeitige Gewöhnung an einen geregelten Tag-Nacht-Rhythmus gepflegt werden. Sind einmal chronische Schlafstörungen vorhanden, kann es sogar mit externer Hilfe lange dauern, bis man die Innere Uhr wieder akklimatisiert hat.